Strange Stories

von 'Orakel-im-Web / Orakelfreunde' - Besuchern / Seite 5

Aus Trauer, dich nie wieder zu sehen
Eine Geschichte von © Lovedichter007 / Oktober 2006


Ja. Heute war es endlich soweit. Meine allerbeste Freundin Mischa und ich würden nach Duhnen zum Zelten fahren. Natürlich nicht alleine. Das wär viel zu langweilig für uns beide, obwohl wir uns auch alleine immer hoch puschen können. Naja, auf jedenfall freut sich Mischa schon ganz besonders drauf, denn endlich ist sie für eine Nacht mit Tobbe alleine. Für die, die es unter euch noch nicht wissen: Tobbe ist ihr Freund. Der bestaussehendste und beliebteste Junge des Gyms. Er ist groß, gut gebaut, sehr muskulös, hat dunkle Haare, ist knackig braun und wie Mischa immer sagte, er hat den geilsten Arsch des Universums. Na ja, wie man's nimmt. Iich weiß gar nicht, was die alle an ihm finden. Aber er ist der Freund meiner Freundin und das heißt für mich, er ist auch mein Freund. Eigentlich ist Tobbe der typische Latin-Lover-Typ, auf den jedes Mädchen steht. Nur ich nicht. Ich steh mehr auf den süßen, schüchtern-blonden-grünäugigen SCHLAUEN Boy. Ja, und dies wussten alle meine Freundinnen. Ständig suchten sie nach Boys, die diesem Profil ähnelten, doch sie fanden nie einen. An manchen Tagen hab ich mir schon selber gesagt: 'Cooper vergiss es. So einen Traumboy wirst du nicht mehr finden, die sind schon längst ausgestorben'. An diesen Tagen wollte ich meine Suche immer hinschmeißen und mir ein neues Traumprofil erstellen. Doch immer wenn ich es vorhatte, legte ich den Stift wieder weg. Denn ich merkte schnell, dass dies nicht dasselbe war.

Aber kommen wir auf den heutigen Tag zurück. Ich schlief bei Mischa, die sich mal wieder ihre Haare lila getönt hatte, da wir von ihr aus schneller mit dem Rad zu dem Platz kamen, an dem wir heute diese mega Party steigen lassen wollten. Nach dem Aufstehen machten wir uns schnell fertig, schnappten unsere Sachen und stiegen auf´s Rad. Wir fuhren vielleicht fünfzehn Minuten, dann waren wir schon da. Es war wunderschön. Der Sand war hier so weiß wie sonst nirgends an der Nordsee und das Wasser war so klar und marineblau wie sonst nirgendwo. Und es war unser Platz, unser. Niemand sonst kam hier her.
Die alten Leute im Dorf erzählten, dass dieser Ort verwunschen sei. Dass vor vielen Jahren hier ein Mädchen verunglückt sei. Soll wohl von den Klippen gestürzt sein. Wer´s glaubt wird selig. Na ja, wir lassen uns nicht fernhalten von diesem Platz und feierten trotzdem. Vom weitem sah ich schon Tobbe winken. Er stand am Grill mit einem weiteren Jungen, sonst war weit und breit niemand zu sehen.
Ich wunderte mich und fragte Mischa, warum nur so wenige da wären, wo Tobbe doch meinte das die halbe Klasse da sein wird. Doch sie grinste nur und sagte gar nichts dazu. Als wir denn endlich da waren, fiel Mischa Tobbe gleich um den Hals.
Ich stellte ihn erstmal zur Rede, wo denn die ganzen anderen wären. Er meinte dazu nur: "Cooper reg dich nich so auf, ok? Ich hab nur ihn mitgebracht weil ich eine kleine romantische Party mit euch schmeißen wollte. Und Cooper das ist Claas. Schau ihn dir mal genauer an". Er zeigte auf einen sehr süßen, blonden Jungen, der einen total schüchternden Blick drauf hatte. Und ihr werdet es nicht glauben: Claas hatte GRÜNE Augen!!! Oh ja, Tobbe wusste anscheinend auch von meinem Traumprofil. Ich fühlte auf einmal ein leichtes Kribbeln in meinem Bauch, aber ich versuchte es zu unterdrücken.

Nachdem wir gerillt hatten, spielten wir Karten küssen. Was zu viert ziemlich öde war, aber ich stand neben Class, was in die Sache etwas mehr Schwung brachte. Claas verlor ständig die Karte und irgendwann musste er mich auf den Mund küssen. Ich sah wie seine Lippen auf meine zusteuerten und plötzlich lagen sie auf meinen. Dieser Kuss dauerte ungewöhnlich lange. Doch Claas hörte nicht auf und ich natürlich auch nicht. Plötzlich fühlte ich wieder dieses Kribbeln in meinem Bauch, doch es war stärker als vorher. Ich dachte nur, jetzt ist es um mich geschehen. Als der Kuss vorbei war, spielten wir weiter. Nach ein paar Runden hatten wir keine Lust mehr und hörten auf. Mischa und ich setzten uns ans Feuer, während die Jungs unsere Zelte aufbauten.
"Mensch, Coop was war denn da eben los." fragte Mischa ganz erstaunt.:"Ich weiß auch nicht, aber ich glaub er hat den Kuss extra lange herausgezögert - und ich bin glaub ich total in ihn verliebt." Plötzlich stand Claas hinter mir. Oh man, wie peinlich, ich hoffte nur, dass er es nicht mitgehört hatte. Er nahm mich mit an den Strand. Wir setzten uns auf einen Stein und er erzählte mir, dass ich genau seinem Traumprofil entsprungen wäre. Ich sagte ihm, dass es bei ihm das gleiche wäre und er grinste. Er sagte leise, "Cooper, ich glaub ich hab mich in dich verliebt. "Ich mich in dich auch." Und wir küssten uns. Wir küssten uns unendlich lange. Es war das Schönste was mir je passiert ist. Hand in Hand gingen wir zurück zu den anderen. Wir mussten kein Wort sagen, die beiden wussten schon sofort was los war.

Schließlich beschlossen wir, schwimmen zu gehen. Wir wollten alle von den Klippen springen. Einer nach dem anderen sprang, auch ich. Doch als ich unter Wasser war, spürte ich etwas an meinem Bein. Es zog mich immer weiter in die Tiefe. Ich drehte mich um, um zu sehen, was es war. Es schauderte mich. Ich sah ein Mädchen. Es war blass, fast durchsichtig, es musste in meinem Alter sein. Doch ihre Hand an meinem Fuß fühlte sich kalt an, es war keine lebende Hand. Da fiel mir die Geschichte von den Alten ein. Von dem Mädchen, das von Klippe gestürzt sei. Sollte sie wirklich wahr sein? Sollte dieses Mädchen an meinem Fuß wirklich der Geist des Mädchens sein, das vor Jahren hier einem bitterlichen Tod erlag? "Lass mich los. Was willst du von mir?"
"Nein. Du sollst dafür bestraft werden, dass du und deine Freunde mich hier stören!"
"Nein. Bitte lass mich los, ich kann nicht so lange unter Wasser bleiben. Ich verspreche dir, dass wir sofort von hier verschwinden."
"Ohh wie niedlich. Hast du es etwa immer noch nicht gemerkt??? Du bist doch schon ganz schön lange hier unter Wasser, oder etwa nicht? Hahaha."
"Was? Nein, du willst doch nicht etwa sagen, dass ich schon tot bin?"
"Oh doch, das will ich."

Plötzlich erschien eine Person, die so durchsichtig war wie der Geist. Jedoch schien diese Person so hell und rein. Ich wusste, dass es ein Engel sein musste. Er nahm mich an der Hand und zog mich an die Oberfläche. Immer weiter bis in den Himmel an vielen Wolken vorbei. Er setzte mich auf eine Wolke und sprach: "Cooper du bist tot. Du wirst jetzt hier in dieser Welt leben. Im Himmel. Bevor ich dir etwas zeigen werde, muss ich dir noch etwas erklären. Die Zeitrechnung im Himmel ist etwas anders als auf der Erde. Bei uns ist alles langsamer. Auf der Erde haben sie deinen Körper schon längst aus dem Meer geholt. Und wenn ich mich nicht irre, sollte jetzt deine Beerdigung stattfinden."
Ich sah ihm erstaunt zu, wie er eine Wolke auseinanderzog und ich konnte auf die Erde schauen. Ich sah den Friedhof. Meine ganze Familie stand um mein Grab. All meine Freunde. Auch Claas. Ich konnte genau sehen, wie ihm Tränen die Wangen hinab flossen. Und es zerbrach mir mein Herz. Warum mussten wir genau jetzt auseinander gerissen werden, wo wir gerade erst zusammen gekommen sind? Es war so schön gewesen! Aber hieß es nicht auch: wenn es am schönsten ist, sollte man gehen? Aber mit diesem Spruch war ich gar nicht einverstanden.

Als alle gingen, stand nur noch Claas vor meinem Grab. Ich hörte seine Stimme, als stände ich neben ihm.
"Oh Coop. Wieso musstest du mich verlassen? Warum konnten wir nicht zusammen fortgehen? Wieso? Mira ich vermisse dich so!! Und bitte versprech mir, dass du mich nie vergisst. Ich werde dich für immer in meinem Herzen behalten."
Ich sah wie er ging.
"Claas!" rief ich ihm nach und eine Träne von mir fiel zur Erde. Er schien mich zu hören und drehte sich um, die Träne fiel ihm direkt in die Hand.
"Claas. Zu gern würd ich dich in meinem Herzen für ewig behalten. Doch dies ist gebrochen aus Trauer, dich nie wieder zu sehen."

Zusatz-Info von Lovedichter007:
Ich hab die Geschichte erfunden, aber ein paar Dinge hab ich aus meinem Leben heraus genommen. Zum Beispiel meine Freundin und ihren Freund.

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