Vertrauen entwickeln



Wer kennt nicht die jüngere deutsche Geschichte vom Verrat an Liebe, Freundschaft und Vertrauen in der früheren DDR. Jeder wusste Bescheid über die Stasi, ihre Methoden und dass es Helfer gab – aber niemand konnte das Ausmaß glauben, als es nach der Wende öffentlich und einsehbar wurde. Ein schreckliches Beispiel, wie gutgläubiges Vertrauen an – im Nachhinein falsche - Freunde verletzt worden ist. Entsetzen über die Macht der Lüge. Und das Gefühl von Ohnmacht derer, die belogen wurden.

Auch im ganz privaten Alltag, in jeder Zweierbeziehung, in der Familie, zwischen Freunden spielt Vertrauen eine übergeordnete Rolle. Viele meinen, Liebe ist gar nicht denkbar ohne Vertrauen. Völlig richtig, aber Liebe hat viele Gesichter, auch unschöne oder schwer verständliche, das macht alles kompliziert. Einer denkt vielleicht, er schont die geliebte Person, wenn er ihr etwas verheimlicht – sieht in diesen Geheimissen gar keine Lüge, keinen Verrat. Ein anderer trennt Sex und körperliches Verlangen von der geistig reinen Liebe und sieht nichts Schlimmes darin, sich auch ausserhalb der Beziehung zu befriedigen. Die wahre Liebe ist davon doch nicht betroffen, oder?

Koennen wir vertrauen?


Jeder kennt solche Geschichten und keiner ist sicher, nicht selbst irgendwann betroffen zu sein – aktiv oder passiv. Gerade solche, die selbstsicher behaupten, ihnen könne sowas niemals passieren, werden später Opfer ungaublichster Beispiele von Lüge, Verrat und Betrug.
Ein Schicksal muss sich erfüllen, eine Erfahrung muss gemacht werden, wenn es im Lebensplan so vorgesehen ist – und keiner ist deswegen naiv, blauäugig oder blind, wenn er in die Falle tappt. Für jeden gibt es genau die Personen, die perfekt zu uns passen. Und andere, die sich perfekt - lückenlos - an uns anpassen können und uns, ohne dass wir es sofort merken, in ihrem Sinn manipulieren und lenken. Auf beide Arten von Menschen treffen wir im Lauf des Lebens. Wir werden erfahrener im zwischenmenschlichen Umgang und unsere Menschenkenntnis wächst. Und trotzdem: die beste Freundin schnappt sich den eigenen Freund, der eigene Ehemann geht seit Monaten oder Jahren fremd – wenn wir es merken oder erfahren, stürzen wir ins Bodenlose. Der ungeheuerliche Verrat lässt uns den Glauben an die Liebe, an Freundschaft und an das Gute im Menschen verlieren. Wir fühlen uns belogen, betrogen, benutzt und beschmutzt. Das ist normal, in der ersten schlimmen Zeit. Aber es nützt nichts für unser Weiterleben, ab da nur noch Misstrauen, Rache, Hass und Hilflosigkeit zu empfinden. Und es bringt auch nichts, ständig nur über die verlorene Treue, den Betrug oder Verrat nachzudenken. Irgendwann muss man abschliessen und nach vorne schauen. Sonst machen wir uns klein, hässlich und schwach.

Hast du mich betrogen


Und wir sollen doch wachsen, wir sollen den Glauben an die Kraft der Liebe, an echtes Vertrauen nicht verlieren, sondern als Botschafter in die Welt tragen. Wir können oder sollen niemand verurteilen, was vielleicht auch in uns selbst liegt. Jeder trägt einen Engel auf der einen und einen Teufel auf der anderen Schulter. Auf wen der beiden hören wir lieber? Auf wen öfter? Unsere Gedanken, unsere Fähigkeit zu lieben oder zu hassen sind starke Kräfte, die nicht nur uns selbst, sondern auch andere beeinflussen können. Vertrauensvolle, positiv denkende Menschen können misstrauischen oder negativ ausgerichteten immer die Stirn bieten.
Daher: niemals aufgeben, an die eigenen Werte zu glauben. Auch nicht in schlimmsten Phasen. Das sollte das Ziel sein.

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